Unsere Praxis ist seit 2012 nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für zahnmedizinische
Schlafmedizin (DGZS) zertifiziert.

Um Ihnen die Thematik der schlafbezogenen Schlafapnoe / des Schnarchens zu verdeutlichen, geben
wir Ihnen hier die Möglichkeit, einen sehr interessanten Bericht (Stern TV von G. Jauch) anzusehen

Meist wird das Schnarchen als sehr lästiges, die Partnerschaft belastendes, aber harmloses Phänomen eingestuft. Mittlerweile hat es sich zu einem zentralen Forschungsthema entwickelt und stellt eine medizinische Herausforderung für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Zahntechnikern, Internisten, HNO- Ärzten, Lungenfachärzten und Schlafmedizinern dar.
Ein gesunder und erholsamer Schlaf setzt den ungehinderten und freien Weg der Atemluft durch den Rachen voraus. Ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung leidet jedoch unter schlafbezogenen Atemstörungen. Sie wachen trotz eines langen Schlafes müde und unausgeruht auf. Tagsüber fallen sie in kurze Schlafphasen, den sogenannten Sekundenschlaf.

Noch normal oder schon krank?

Bei jedem Menschen treten im Schlaf Phasen von Atemstillständen auf. Dauern diese aber länger als zehn Sekunden an und treten häufiger als fünfmal pro Stunde auf, muss ein krankhafter Befund angenommen werden: durch die Erschlaffung der Rachenmuskulatur kommt es zu einem Verschluss der Atemwege. Der Körper nimmt in diesem Abschnitt über die Lunge kaum noch Sauerstoff auf.

Normal

Während des normalen Schlafs, halten die Muskeln der Zunge und das Gaumensegel den Luftweg offen.

Schnarchen

Wenn sich diese Muskeln entspannen, wird der Luftweg enger. Das kann zu Schnarchen und Atembeschwerden führen.

OSA

Entspannen sich die Muskel zu weit, kann der Luftweg blockiert werden und die Atmung setzt aus.

Warnsymptome sind:

  • lautes, unregelmäßiges Schnarchen
  • Atempausen während des Schlafes
  • häufiges Einschlafen bei monotonen Tätigkeiten (Nachtfahrten auf Autobahn)
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • gesteigerte Reizbarkeit.

Aufzeichnung von Atmungsstörungen

Zur genauen Diagnostik der vorliegenden schlafbezogenen Atmungsstörungen ist eine nächtliche Schlafaufzeichnung, ein so genanntes "Apnoe-Screening" notwendig. In unserer Praxis kommt hierfür ein Apnealink-Gerät zum Einsatz, das interessierten Patienten jederzeit zur Verfügung steht. Die computergestützte Auswertung gibt klare Hinweise auf eventuell vorhandene Atmungsstörungen und ist ein wichtiges Kriterium in der Auswahl der Therapiemittel.

Pulmologen, HNO-Ärzte, Internisten oder Schlafmediziner können unter anderem mit dem Apnoe-Hypnoe-Index (AHI) eine Schlafapnoe diagnostizieren. In der interdisziplinären Zusammenarbeit kann Patienten hier in vielen Fällen erfolgreich mit intraoralen Unterkiefer-Protrusionsschiene geholfen werden.

Mögliche Folgen

Dauert die verminderte Sauerstoffsättigung im Schlaf über Jahre an, können die nächtlichen Atemstillstände zu weiteren Begleit- und Folgeerscheinungen führen, da die anhaltende Atemnot verhindert, dass der Schlafende die erholsame Tiefschlafphase erreicht. Am Tag sind die Betroffenen weniger belastbar und kämpfen mit einer erhöhten Tagesmüdigkeit oder erhöhter Reizbarkeit. Das schränkt Ihre Leistungsfähigkeit erheblich ein!
Begleiterscheinungen sind:

  • nächtliche Herzrhythmusstörungen, Herzrasen
  • hoher Blutdruck bis hin zum Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Unfallrisiko durch Sekundenschlaf.

Das alles führt dazu, dass sich die Lebenserwartung der Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom erheblich verkürzen kann. Es ist deshalb wichtig, eine derartige Atemstörung schnellstmöglich zu behandeln.

Schienentherapie

Neben chirurgischen und maschinellen Therapieformen kann eine Unterkiefer-Vorverlagerung zur Auflösung des Verschlusses im Rachenraum führen. Dies erreicht man mit speziellen sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschienen (UPS).

Moderne Unterkieferprotrusionsschienen sind individuell einstellbare Zweischienensystme die im Ober- und Unterkiefer eingesetzt werden. Beide sind mit einem Verbindungselement (starr oder frei) verbunden, welches die stufenlose, komfortable Vorwärtseinstellung des Unterkiefers in Relation zum Oberkiefer ermöglicht.
Diese Therapieform ist wenig belastend und einfach in der Anwendung. Mit diesen IST-Schienen (Intraorale Schnarch-Therapie) wird eine stufenlose Vorverlagerung des Unterkiefers erreicht und gleichzeitig - nach Ermittlung der optimalen Position des Unterkiefers - die Einengung des Rachenbereiches weit möglichst aufgelöst. Die Mundatmung ist weiterhin problemlos möglich. Wichtig bei den Therapiegeräten ist die dauerhafte Anwendung durch den Patienten.

Der Effekt: Das Schnarchen, die obstruktiven Schlafapnoen und die Gesundheitsrisiken werden nachweislich reduziert und die damit verbundene Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Betroffenen verbessert sich deutlich. Verschiedene Schienentypen stehen - je nach Schweregrad der Erkrankung - zur Therapie zur Verfügung. Mit der neuesten Generation der Unterkieferprotrusionsschienen ist eine Behandlung von schlafbezogenen Atmungsstörungen sowie nächtlichem Zähneknirschen gleichzeitig möglich.

Meilenstein für die schlafmedizinische Schienentherapie

In den vergangenen drei Jahren hat der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) die neue S3-Leitlinie "Nichterholsamer Schlaf" mit hohem Aufwand erarbeitet. Die internationale wissenschaftliche Literatur wurde gesichtet, bezüglich Evidenz bewertet und daraus die aktuellen Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen formuliert.

Zum Abschluss dieses Prozesses hat die DGSM zwei Konferenzen einberufen und dazu verschiedene Fachgesellschaften eingeladen, wie beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, die Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde, die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und weitere mehr. Auch die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS) wurde eingeladen und hat an dieser Leitlinie maßgeblich mitgearbeitet. Bei wichtigen Punkten bezüglich der Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen und Bruxismus mittels intraoraler Schienen und Qualifikation der Behandler konnten so seitens der DGZS Anregungen mit in die Leitlinie eingebracht werden.
Die S3-Leitlinie wurde im Herbst 2009 verabschiedet und somit erfolgte nun endlich auch in Deutschland die Anerkennung der Protrusionsschienen als evidenzbasierte Therapieoption bei schlafbezogenen Atmungsstörungen!